Eliteinternat nicht nur für Hochbegabte
Das neue Exzellenzgymnasium in Bad Saulgau geht in einem Jahr an den Start. Das Auswahlverfahren beginnt.
Um als Schüler für das neue MINT-Exzellenzgymnasium des Landes Baden-Württemberg in Bad Saulgau in Betracht zu kommen, muss man nicht hochbegabt sein. Das kündigte Gründungsschulleiter Alexander Kirmse an. Man habe sich ganz bewusst gegen einen IQ-Test als Basis für die Auswahl entschieden. „Wir suchen Hochleister“.
Ganz wichtig sei „eine Begeisterung für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Anm. d. Red.) und in diesen Fächern auch eine gewisse Leistungsfähigkeit, weil sonst funktioniert es ja nicht“. Eine komplette Breiten-Hochbegabung sei aber nicht notwendig. „Man darf dann auch in den anderen Fächern ein ganz normaler Schüler sein.“ Eltern könnten eine mögliche Eignung etwa daran erkennen, dass ihr Kind sich gern mit technischen Dingen beschäftigt, für wissenschaftliche Sendungen interessiere oder gern an Knobel-Aufgaben arbeite.
Für den Gründungs-Jahrgang läuft das Schüler-Auswahlverfahren in diesem Herbst an. Noch bis 6. Oktober sei es möglich, interessierte Schüler anzumelden. Schon seit geraumer Zeit seien alle Lehrkräfte im Land aufgerufen, geeignete Kandidaten anzusprechen. Es handle sich um einen dreistufigen Prozess, erklärte Kirmse. Am 21. Oktober finde an allen Gymnasien und Gemeinschaftsschulen im Land ein „allgemein-kognitiver Test“ für interessierte Schüler statt.
Schulleitung entscheidet
Die zweite Auswahlrunde sei im Dezember: ein „domänenspezifischer Test aus den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften“ an 40 Standorten im Land. Wer diese beiden Runden erfolgreich durchlaufen hat, werde zu einem Präsenztag nach Bad Saulgau Ende Januar oder Anfang Februar eingeladen. Dort seien Kennenlern-Interviews und „kleine experimentelle Aufgaben in Gruppen-Settings“ geplant. Die endgültige Aufnahmeentscheidung treffe die Schulleitung. Geplant sei, bis Ende März 2026 die Bescheide zu verschicken.
Das öffentliche Internats-Oberstufengymnasium, das aktuell gebaut wird, soll zu Beginn des Schuljahres 2026/27 mit 64 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 10 starten. Im Endausbau nach drei Jahren sollen es insgesamt rund 200 in den Klassenstufen 10 bis 12 sein. „Kluge Köpfe zählen zu unseren wichtigsten Ressourcen“, sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne). Mit dem Internat, für dessen Einrichtung 65 bis 80 Millionen Euro veranschlagt sind, schließe das Land „eine Lücke in unserer Begabtenförderung“ und schaffe „einen einzigartigen neuen schulischen Bildungsort im Zukunftsfeld MINT“.